Autismus-Selbsthilfe & Info-Forum

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Herzlich Willkommen
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Hallo, ich hoffe dass dies der richtige Ort für eine ausführliche Vorstellung ist.

Ich heisse Axel, bin Jahrgang 1974, komme ursprünglich aus Niedersachsen, habe zwischenzeitlich in Sachsen und Bayern gelebt und wohne aktuell in Sachsen-Anhalt. Seit 2008 habe ich die Diagnose Asperger-Syndrom.

In vielen Bereichen passe ich vermutlich ganz gut in das typische Autismusklischee, in anderen weniger bis garnicht. Ich bin akustisch und visuell hypersensorisch und kann sehr intensive oder sich überlagernde Reize schlecht oder garnicht filtern. In öffentlichen Verkehrsmitteln z. B. habe ich oft grosse Probleme ein Gespräch zu führen, einfach aufgrund der Überlagerung mehrerer akustischer Reize, weshalb ich oft nachfragen muss bzw. darum bitte, das Gespräch später an einem ruhigeren Ort weiter zu führen. Andere Aspekte passen aber nicht ins Klischee, ich habe z. B. einen ausgeprägten Sinn für Humor und kenne z. B. keine Prosopagnosie. Im realen Leben wirke ich anfangs oft sehr ruhig, manchmal wohl sogar abwesend (obwohl ich es nicht bin). Ich brauche immer erstmal eine gewisse Zeit um einen anderen Menschen richtig einschätzen zu können. Nach dieser Phase bin ich aber aufgeschlossen (wurde mir wiederholt gesagt) und oft ein Scherzkeks.

Ich habe sehr früh gemerkt, dass ich "anders" war und vieles im Denken und Verhalten anderen Menschen nicht verstehen konnte. Mist bauen, Lügen, Klauen und andere Methoden, die von den Erwachsenen festgelegten Grenzen auszutesten haben mich im Gegensatz zu den anderen Kindern einfach nie interessiert. Ich wollte einfach in Ruhe das machen können was mich interessierte. Schon früh wurde ausgegrenzt, habe das allerdings anfangs noch nicht als wirklich schlimm empfunden. Wenn ich keine Zeit mit den anderen verbringen musste, konnte ich mich schliesslich um so mehr meinen eigenen Interessen widmen.

Schon vor der Grundschulzeit kannte ich die deutschen Namen vieler Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und auch anderer Tiere, während der Grundschulzeit dann auch schon viele lateinische Namen. Ich wusste genau wie verschiedene Flugzeugtypen aussehen und sich anhören und war auch davon schon früh fasziniert, ebenso wie von der Eisenbahn, die ich mir ebenfalls auch schon früh sehr detailliert erschloss. Auch mit der Astronomie habe ich mich schon früh beschäftigt, kannte als Erstklässler alle Planeten und die meisten (damals bekannten) Monde und auch die Raumfahrtprogramme der USA und der UdSSR. Daraus resultieren mehrere meiner Hobbies wie der Modellbau und die Modellbahn. Ausserdem male, zeichne und fotografiere ich.

Während der Pubertät, die auf emotionaler Ebene fast völlig an mir vorbei ging, kamen mir die anderen Kinder/Jugendlichen plötzlich noch komischer vor als sie es vorher ohnehin schon waren. Was sich in dieser Zeit auf emotionaler Ebene allerdings änderte, war der Beginn meiner Depressionen, ausgelöst durch die zunehmende Ausgrenzung, Schikanen und auch körperliche Gewalt der anderen.

In der Schule war ich immer durchnittlich, aber nicht aufgrund durchschnittlicher Noten sondern aufgrund des Durchschnitts von Noten die in der ganzen Bandbreite von 1 bis 6 extrem streuten. Inhaltlich verstand ich den Unterrichtsstoff immer gut oder sehr gut, nur der Unterricht als solcher war mir oft zu unverständlich und umständlich, ebenso, wie meine Antworten für die Lehrkräfte mitunter keinen Sinn ergaben, obwohl ich inhaltlich meistens alles verstanden hatte. Leider wurde damals nie nach den Ursachen gesucht, wäre das passiert wäre vielleicht manches anders gelaufen. Ein wesentliches Problem war immer auch die akustische Reizüberflutung in der Schule, die nie verstanden und immer als Anstellerei abgetan wurde. Ich bekam schliesslich eine Empfehlung für die Realschule, wurde auf den Wunsch meiner Mutter aber auf die Hauptschule geschickt, die sich für mich für besser geeignet hielt. Damals habe ich das noch nicht als schlimm empfunden, dass das der Beginn einer langen Kette von Fehlentscheidungen war, die mir in meinem Leben sehr viele Möglichkeiten verbaut haben, habe ich damals noch nicht begriffen. Ich habe den Hauptschulabschluss mittelmässig bestanden, später die mittlere Reife und das Fachabitur mit guten Noten erlangt, nur ist auf dem Weg dahin zu viel Zeit verstrichen. Bei der Ausbildungssuche war mir mein zu hohes Alter dann sehr hinderlich. Erst mit 25 habe ich eine Ausbildung zum Biologielaboranten begonnen und sie kurz kurz nach meinem 29. Geburtstag mit guten Noten beendet.

Eine sexuelle Beziehung habe ich mir eigentlich nie gewünscht, nur zunehmend den Drang verspürt, ein "normales" Leben so wie die anderen führen zu können und dafür gehörte das für mich damals einfach dazu. Die wiederholte Zurückweisung war vor diesem Hintergrund sehr schmerzhaft und als ich mit 30 eine Bilanz meines Lebens zog, fiel ich in eine tiefe Depression. In dieser Zeit habe ich mich über das Internet intensiv auf die Suche nach den Gründen für mein Anderssein begeben und nachdem ich vieles auschliessen konnte, weil es garnicht passte, stiess ich irgendwann auf das Asperger-Syndrom das plötzlich alle meine Probleme erklärte. Damit war das Thema für mich dann erstmal erledigt, ich hatte eine plausible Antwort gefunden und war damit zufrieden. Erst nachdem ich mit inzwischen 32 Jahren durch meine erste richtige Festanstellung und den damit verbundenen Umzug in ein fremdes Bundesland meine richtige Selbstständigkeit erlangte, wurde ich in vollem Umfang mit den Problemen des selbstständigen Lebens konfrontiert. Das war die Zeit in der ich mich auf die Suche nach Autismus-Foren begab und auch ziemlich schnell fündig wurde. Endlich traf ich virtuell auf Menschen denen es ganz ähnlich erging wie mir und denen ich nicht immer alles lang und breit erklären musste, dieses Selbstverständnis und den daraus resultierenden zwanglosen Umgang mit anderen Menschen kannte ich vorher nicht. Schliesslich wollte ich definitiv wissen ob ich autistisch bin, habe mich der Diagnostik unterzogen und erhielt die Asperger-Diagnose in einer geradezu "gnadenlosen" Deutlichkeit die mich dann doch etwas überraschte. Diese Diagnose bedeutete für mich eine grosse Erleichterung, weil ich endlich den Grund für mein Anderssein ganz klar benennen konnte. Die Diagnosestellung erfolgte am 4. Juli 2008, das war gewissermassen mein persönlicher "Independence-Day". Das Forum, in dem ich lange Zeit aktiv war, hat aufgrund eines langfristigen Abwärtstrends was den Diskussionsstil betrifft und auch aufgrund einiger anderer Vorkommnisse für mich jede Attraktivität verloren, so dass ich mich von dort zurück gezogen habe.

Es gab zwei Beziehungen in meinem Leben, die beide nicht sonderlich gut verliefen und mir meine Grenzen in puncto Beziehungsfähigkeit aufzeigten. Allerdings haben die Partnerinnen auch ihren Teil dazu beigetragen dass es nicht funktionierte und bei einer spielte Verzweiflung eine grosse Rolle, was definitiv keine gute Voraussetzung für eine Beziehung ist.

Seit 2009 war ich wiederholt längerfristig krank, hatte mehrere Burnouts, bzw. Depressionen. Mehrere Stellenwechsel änderten längerfristig nichts an der Gesamtsituation. Seit 2015 beziehe ich eine halbe, seit 2020 die volle Erwerbsminderungsrente, seit 2021 ist sie unbefristet.

Übrigens habe ich Konzentrationsprobleme beim Lesen und Schreiben langer Texte, weshalb meine Forenbeiträge meistens eher kurz sein werden. So lange Beiträge wie dieser werden eher die Ausnahme sein.

Viele Grüsse
Axel (Rabe)
Hallo Axel ( Rabe ) schön dass du zu uns gefunden hast! Egal wo du postest, es gibt hier keine strengen Regeln :-) , poste wo du glaubst es psst dahin :-) Wir sind ein sehr neues Forum und wir hoffen du kannst viel dazu beitragen! 

Lg Andi  Wink
Herzlich willkommen!!!
Vielen Dank    Smile 

Dieses Forum gefällt mir sehr gut! Smile
  wie kommst du auf deinen Nick "Rabe" ?
  Ich mag Raben einfach sehr gerne, auch wenn sie nicht gerade die buntesten Vögel sind.  Wink Ich finde ihr Verhalten sehr faszinierend und es macht mir Spass sie zu beobachten. Smile
Moin :-)
Hallo schön Dich hier wiederzusehen! Smile
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